Rücktritt von Werner Mederer

Rede zu Rücktritt von Werner Mederer als 1. Vorsitzender

Generalversammlung am 4.4.2008

Wie vielleicht schon im Vorfeld durchgedrungen ist, stehe ich für eine weitere Kandidatur als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung.
Die Erkenntnis, dass mir die Möglichkeiten das nötige Interesse und die notwendige Begeisterung bei unseren Mitgliedern zu wecken abhanden gekommen ist,
ist dafür der Hauptgrund. 

Sicher hat das auch damit zu tun, dass meine Amtszeit zu lange war und dass sich schon deshalb eine gewisse Routine des Vereinslebens eingestellt hat.
Ein Gefühl der Isolation hat sich bei mir breitgemacht, man kann sich selbst noch so engagieren, wenn man die Menschen bei uns nicht mehr erreichen kann,
nutzt es nichts.

Um gute Vereinsarbeit zu leisten ist eine positive Grundeinstellung unverzichtbar, diese ist mir zuletzt leider etwas abhanden gekommen. Seit der,
mangels Besucher abgebrochenen Generalversammlung 2000, betrachte ich unser Vereinsgeschehen und mein weiteres Engagement,
aus einem deutlich anderem Blickfeld als vorher. Wenn man aber ständig darauf vorbereitet ist, seine Vorstandsfunktion,
im Falle eines weiteren Scheiterns einer Generalversammlung, auch abrupt niederzulegen, beeinträchtigt dies die Freude an der Vereinsarbeit erheblich.
Mein zentraler Beweggrund war immer auf das Interesse unserer Bevölkerung an unserem Vereinsleben ausgerichtet. Nur dadurch konnte ich genug Kraft und Motivation schöpfen,
um mich weiter entsprechend zu engagieren. Meine Arbeit im Verein ist und war nie Selbstzweck, sondern immer zielgerichtet auf ein gutes Gelingen unseres Dorf- und Vereinslebens.
Für mich war es zuletzt oft sehr schwierig, mich immer wieder neu zu motivieren, um mich mit großem Einsatz für etwas einzusetzen, was die Leute offensichtlich überhaupt nicht mehr zu interessieren schien.

Ein persönliches Streben nach Dankbarkeit oder besonderer Anerkennung für meine Arbeit liegt mir fern, aber eine grundsätzliche Bereitschaft zur wohlwollenden Mitwirkung der Mitglieder am Vereinsgeschehen ist einfach unverzichtbar.
Das Interesse und die Unterstützung der Mitglieder war und ist für mich der Topf aus dem man Kraft und Energie schöpfen kann, um gut motiviert die Aufgaben in unserer DJK erledigen und weitere Ziele anstreben zu können.

Vielleicht war dieser Topf in letzter Zeit nicht mehr besonders gut gefüllt, vielleicht bin ich auch mit meinen Bestrebungen für viele zu hungrig oder gar unersättlich gewesen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Nach dem angekündigten Rückzug des Schriftführers und des stellvertretenden Vorsitzenden im September 2007 entstand für mich eine ausweglose Situation, in der die Last der Verantwortung und die Verpflichtung,
auch zu unpopulären Entscheidungen hauptsächlich, oder fast ausschließlich auf meinen Schultern gelastet hätte.

Nach intensiven Überlegungen kam ich zu dem Entschluss meine nun über ein Vierteljahrhundert währende Vereinsvorsitzenden- Tätigkeit (10 Jahre stellv. Vorsitzender, 18 Jahre Vorsitzender) nicht mehr weiterzuführen.

Ich habe auch den starken Eindruck, dass sich ein mir irrational erscheinendes Meinungsbild in unserem Verein zu verfestigen scheint. Es kann keinesfalls so sein,
dass Spieler und Vereinsmitglieder von einem ehrenamtlichen Vereinsvorstand erwarten können, dass er mehr oder weniger allein für das Funktionieren unseres Vereins zuständig wäre
und sie sich selbst in eine immer passivere Rolle zurückziehen, oder sich vom Vereinsgeschehen vollständig abwenden könnten.

Der Kern meiner Bemühungen war es immer einen gut funktionierenden DJK- Sportverein mit guten Zukunftsperspektiven bei uns zu etablieren.
Leider ist mir das in den zurückliegenden 18 Jahren nur sehr begrenzt gelungen.

Wir sind heute von einem gut funktionierenden Verein im Fußballrundenspielbetrieb der Senioren, wohl weiter entfernt als jemals seit der Gründung unserer Fußballabteilung 1985.
Mir ist bewusst, dass bei weiterhin mangelndem Interesse unserer Seniorenfußballer am Rundenspielbetrieb entsprechende Weichenstellungen unumgänglich sind.
Nur eine wieder erkennbare Freude am Seniorenspielbetrieb unserer Fußballer, Vereinsmitglieder und der restlichen Bevölkerung ermöglicht den erfolgreichen Fortbestand.

Aktuell haben wir kaum noch Einnahmen aus dem Rundenspielbetrieb. Schlechter Trainingsbesuch, ausfallende Einnahmen aus Spielersitzungen,
der häufige sofortige Rückzug der Spieler und Zuschauer nach den Heimspielen sind die Gründe. Auch bei unseren Veranstaltungen verzeichnen wir eine deutliche Abkehr der Vereinsmitglieder
und der Menschen aus unserer nahen Umgebung.

Große Lücken im Saal, oft mehr auswärtige als einheimische Gäste bei fast allen Veranstaltungen. Der halbe Erlös aus der Bewirtschaftung muss oft zur Deckung der Band (ca. 600€ bis 1300€)
und der GEMA- Gebühren (ca. 135€) verwendet werden. Wenn es wieder gelänge ca. 30 bis 40 einheimische Gäste zusätzlich zu gewinnen oder zurückzugewinnen,
könnte jede unserer Veranstaltungen ein deutlich besserer gesellschaftlicher und automatisch auch wirtschaftlicher Erfolg werden.

Mir fehlen inzwischen die Kraft, die Motivation und sicher auch oft das nötige Gespür dafür, diese Entwicklungen wieder zum besseren wenden zu können.
Die Menschen haben ein Recht auf Veränderung auf Erneuerung, nach einer langen Zeit ist es, meine ich weniger wichtig was sich verändert, sondern hauptsächlich, dass sich etwas verändert.

Ich denke nach so vielen Jahren sind es die Menschen auch leid immer mich hier vorne zu sehen und stets von mir die gleichen Worte über Gemeinschaft, Zusammenhalten im Verein,
Engagement für unseren Verein usw. zu hören

Der nötige Spielraum für Veränderungen bzw. Erneuerungen unseres Vereinslebens war durch mein Festhalten an vielleicht für viele Menschen althergebrachten Zielen,
wie der zwingenden Förderung eines gut funktionierenden Sportbetriebs, der Wunschvorstellung eines abteilungsübergreifenden Interesses aller Mitglieder am Gesamtverein,
der Hoffnung dass durch gelungene, von allen Sparten gut besuchte Veranstaltungen es möglich sein müsste, unserem Verein auch bei vergleichsweise niedrigem Beitragsniveau eine gute Weiterentwicklung zu sichern.

Mehr als deutlich ist es mir heute bewusst, dass nicht mehr vordergründig ich es sein kann und will, der auf unserem weiteren Weg die maßgeblichen Entscheidungen trifft und verantwortet.
Es muss vielmehr gelingen dass Entscheidungen über unser Vereinsleben wieder durch ein gut funktionierendes Führungsteam geprägt werden.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen recht herzlich bedanken, die unser Vereinsleben über viele Jahre mitgeprägt haben. Bei denen, die sich bei unseren zahlreichen Baumassnahmen
und Veranstaltungen engagiert haben. Bei allen ehrenamtlichen Betreuern und Spartenleitern, die ein funktionierendes Vereinsleben erst möglich machen.

Bei den vielen Vorstandsmitgliedern der vergangenen 18, von mir aus auch 28 Jahre .

Gleichzeitig möchte ich natürlich auch alle ermuntern, sich auch künftig für ein gutes Gelingen unseres Vereinslebens einzusetzen.


Werner Mederer